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Bischof und Propst verschaffen sich Einblicke zur Migrationsarbeit des Caritasverbandes

Besuch Bischof 2023

In lockerer Runde informierten sie sich bei Abdulhassan Maytham Jabar, Svitlana Gershkovska, Kamilla Muradova, Sandra Kaiser und Susanne Schumann über die Lage für ausländische Bürger vor Ort. Aus welchem Land kommen die meisten Migranten? Wo finden sie in Chemnitz Unterkunft? Wie funktioniert der Familiennachzug? Das waren einige Fragen des Bischofs, die von den Mitarbeiter*innen ausführlich beantwortet wurden.

Laut Abdulhassan Maytham Jabar kommen die meisten Menschen aus Syrien hier an. Im Norden und Osten des Landes sei bisher keine Ruhe eingekehrt. Auch Afghanen und Ukrainer benötigten regelmäßig Hilfe in Chemnitz. "Der Bedarf war und ist da, aber das wird von der Stadt nicht gesehen", so Jabar. Susanne Schumann pflichtete ihm bei und berichtete ergänzend über ihre Erfahrungen aus Freiberg. Die bevorstehenden Mittelkürzungen in der Migrationsarbeit bezeichnete sie als großes Dilemma. "Wenn nicht gehandelt wird, gibt es keinen Halt mehr für viele Leute", sagte sie. Denn eine Erfahrung haben alle Mitarbeiter des Verbandes bereits gemacht: Die Caritas ist weltweit ein Begriff. "Die Leute kommen und sagen: 'Die Caritas kann alles'", erzählte Kamilla Muradova. Das sei prinzipiell eine wunderbare Botschaft, entgegnete daraufhin der Bischof. "Aber Wunder können auch hier nicht vollbracht werden", fügte er hinzu.

Einig war sich das gesamte Team darin, dass es tragisch ist, sehenden Auges in eine Katastrophe zu laufen, wenn die Integrationsbemühungen durch fehlende finanzielle Mittel zurückgefahren werden müssten. "Die Arbeit wird immer mehr. Wer jetzt kein Geld für Integration ausgibt, zahlt am Ende drauf", brachte es Susanne Schumann auf den Punkt. Zudem seien Migranten eine große Ressource, gerade was fehlende Arbeitskräfte betrifft. Doch das werde nicht gesehen. Im Gegenteil: "Angelegenheiten von ausländischen Bürgern werden in Ämtern und Behörden sehr oft überhaupt nicht ernstgenommen", so Abdulhassan Maytham Jabar. Anfragen oder Anträge würden erst nach langer Zeit beantwortet.

Propst Benno Schäffel wollte zum Schluss der Gesprächsrunde gern noch wissen, wie es mit dem Muslimenanteil in der Stadt aussieht. Abdulhassan Maytham Jabar informierte daraufhin, dass zwischen 5000 und 6000 Muslime in der Stadt leben. "Dann gibt es genauso viele Muslime wie Katholiken in Chemnitz", resümierte der Propst.